VPMA-Bilanz 2009: Kompromittieren.
Im Jahre 2009 habe ich (Heinrich Keßler) oftmals daran
gezweifelt ob es überhaupt einen Nutzen bringen kann, immer
wieder erneut zu appellieren, mehr auf die erforderlichen und
notwendigen Kompetenzen und nicht nur auf die formalen
Qualifizierungen und deren Passungen mit dem "Sollprofil" zu
achten. Dabei wurde aber auch deutlich, dass diese Forderung
kompromittiert:
- Das Ideal von Kompetenz, das darin zu bestehen scheint, im
Zweifelsfall nachweisen zu können, dass man weder etwas gehört,
noch gesehen, noch getan und auch nicht verstanden habe, woraus
eine Verantwortung für die Schäden des Tuns und Unterlassens
abgeleitet werden könne. So passiert am Beispiel der
Verantwortung für die so genannte Finanzkrise, in welcher
Abermilliarden Werte vernichtet wurden, für den mit der
genannten Idealkompetenz niemand die Verantwortung trägt.
- Verwechslungen und Gleichsetzungen von Teilen der
Projektarbeit mit der Gesamtheit des Projektmanagements.
- Verkürzungen des Verständnisses von Projektmanagements auf
Toolkenntnisse und Einsatz von Tools.
- Heterogenität der Organisation der Bildung in der
Bundesrepublik.
Wer und was uns kompromittiert:
- Von der VPMA wird immer wieder erwartet, dass sie sich
letztlich an den Anforderungen an ein "Lernprogramm" (welcher
Art auch immer) messen lassen müsse. Mit einer solchen Anmutung
wird das Wesen der VPMA schwer beschädigt. Der Kult um die
Lernprogramme (E-Learning, Blended-Learning) wird sich 2010 eher
noch verstärken.)
- Die fehlende Bereitschaft, für die VPMA und für die weitere
Professionalisierung des Projektmanagements eine Verantwortung
zu übernehmen, die über die momentanen Interessen am eigenen
Projekt und dem Verkauf von Bildungs-, Beratungs- und
Zertifizierungsleistungen hinausgehen.
- Intoleranz wie die Annahmen, die VPMA sei erst dann "gut",
wenn sie die vom Besucher bevorzugten Methoden und Tools
generell empfehlen würde (natürlich zu Lasten jener, die andere
bevorzugen).